Mittwoch, 27. August 2014

Holiday #04-05 Sightseeing and other stuff

Nach drei Wochen Summerschool war sie dann vorbei und für uns gingen die Sommerferien los. Zwei Wochen Freizeit, tun und lassen was wir wollen und unsere Möglichkeiten genießen. Der oberste und wichtigste Punkt auf der Agenda war ganz klar: Entspannen. Die Summerschool war zwar ziemlich relaxed, aber trotzdem, Ferien sind da um auszuschlafen und sich Zeit zu nehmen. Das haben wir auf jeden Fall auch gemacht. Vor 12 ging es nur aus dem Bett, wenn ein größerer Trip anstand.Am ersten Montagabend haben wir uns den Hafen hier in Kobe angeschaut. Ich kann die ganzen schönen Bilder nicht hier im Post unterbringen, sie werden aber in der Galerie zu finden sein. Der Hafen ist am Tag ganz nett anzusehen, sehr geschäftig, mit vielen Läden und Einkaufsmöglichkeiten, wenn man Klamotten shoppen möchte oder sein Geld sonstig in großen Mengen loswerden will, ist man hier auf jeden Fall richtig, seinen richtigen Reiz entfaltet er aber ab der Abenddämmerung. Der beleuchtete Kobe Tower, das Riesenrad, die großen Hotels verwandeln den Hafen in ein prächtiges Meer aus Farben. Ganz besonders gut hat mir ein Platz gefallen der direkt vor einen Hotel liegt. Abgeschottet von dem Trubel am Pier, zwischen Bäumen und Rasenflächen kann man hier sitzen und dem bunt beleuchtetem Wasserspiel eines Brunnens zusehen. In der Dämmerung und im Dunkeln unglaublich schön und entspannt. Hier werde ich auf jeden Fall nicht zum letzten Mal gewesen sein. Nach einer kleinen Einkaufstour, ich brauchte eindeutig noch eine kurze Hose, und dem genießen des Abends sind wir dann wieder nach Hause gelaufen, der Hafen liegt gerade mal 10 Gehminuten vom Sharehouse entfernt.
 Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen einige Tage später nochmal wieder zu kommen, diesmal später, sodass es schon wirklich dunkel war. Diesmal ging es auch auf den Kobe Tower, von dem man eine beeindruckende Sicht über die Skyline Kobes und den Hafen hat. Im Dunkeln und von oben ist es einfach beeindruckend schön. Der Hafen ist sowieso genial. Wenn man nichts besonderes vor hat, macht es auch einfach Spaß sich abends an den Pier zu setzen und zu genießen. Es ist genial einen solchen Platz quasi direkt vor der Haustür zu haben. Kobe mag zwar groß und chaotisch wirken, ist aber auch eine wirklich schöne Stadt. Nicht überfüllt von Touristen wie Tokyo oder Kyoto, aber dennoch mit vielen spannenden Sachen zu sehen und zu erleben. Ich kann es nur empfehlen.
Aber den Hafen war natürlich nicht das Einzige, was wir uns in den zwei Wochen die wir frei hatten angesehen haben. Wie gesagt, wir sind es eher ruhig angegangen und haben nicht so viele große Sachen unternommen, Kyoto und Tokyo stehen noch auf der Liste, aber man kann sich auch viele Sachen hier in der Umgebung ansehen.
Zum Beispiel gibt es hier in Kobe einige Shinto-Schreine. Alles zu Fuß erreichbar. Die Schreine sind nicht nur schön anzusehen, nein, man kann auch für die verschiedensten Sachen beten und die Götter um Hilfe bitten, ob es um gute Noten in der Schule, Glück in der Liebe und Beziehung, die Mehrung des persönlichen Reichtums oder ein gesundes Leben geht, für alles gibt es einen passenden Schrein und Gott. Und das Beten ist dazu noch einfach: eine beliebige Summe Geld in den vorgesehenen Behälter werfen (je mehr man den Göttern gibt, desto wahrscheinlicher erfüllt sich wahrscheinlich das Gebet), sich verbeugen, in die Hände klatschen und sich wieder verbeugen, sowie einmal an der großen Glocke bimmeln. Mein Gebet hat sich übrigens nicht erfüllt, vielleicht waren die Götter mit meiner doch eher kleinen Spende nicht zufrieden.
Wir haben uns zwei verschiedene Schreine angeguckt, einen mitten in der Stadt, hier gab es noch einen schönen Park oben drauf und einen am Berg, hier gab es noch eine geniale Aussicht über die Stadt dazu. Im traditionell japanischen Stil sind die Schreine auf jeden Fall ein Hingucker und natürlich sowieso Pflicht in jedem halbgaren Kulturprogramm. Der Schrein am Berg war leider gerade am schließen als wir angekommen sind, wir mussten also recht schnell wieder gehen, er lag aber mitten im Kitano-Viertel, in dem es "Ausländerhäuser" zu bestaunen gibt. Das Viertel erinnert etwas daran wie man sich die Hollywood Hills vorstellt, zumindest so wie man es tut, wenn man amerikanische Spielfilme guckt und es gibt zusätzlich noch viele klassische länderorientierte Häuser, zum Beispiel klassische mediterrane Bauten, oder auch klassische deutsche Fachwerkkonstruktionen. Schönes Viertel, wenn auch durch die permanente Steigung etwas anstrengend zu durchwandern.
 Eine weitere spannende Sehenswürdigkeit in Kobe wartet direkt hinter dem geschäftigen Shin-Kobe Bahnhof, an dem die Shinkansen Schnellzüge Menschen ins ganze Land verteilen. Wenn man unter dem Bahnhof hindurch geht, gerät man auf einen Pfad, der in die Berge hinauf führt. Für eine kleine Wandertour gewappnet haben wir uns also auf den Weg gemacht. Nach hunderten Stufen, auf denen man ganz bestimmt nicht stolpern und fallen will, kommt man schließlich am Ziel der Begierde an: ein Wasserfall, der aus Bergen in die tiefe stürzt. Vielleicht nicht der höchste Wasserfall den man je gesehen hat, aber ein solch idyllisches Plätzchen erwartet man nicht direkt hinter dem immer beschäftigten Bahnhof. Auch hier kann man sich einfach mal hinsetzen, sich von den leichten Tropfen abkühlen lassen und die Natur genießen, die hier übrigends überall sehr laut ist. Aber nach einer Weile gewöhnt man sich an der immerwährende, sehr laute Gezirpe der Zikaden. Der Wasserfall ist aber nicht das finale Ziel dieser Reise, man kann den Berg noch weiter erklimmen. Ganz oben waren wir nicht, dazu war es uns zu heiß, aber bis zu einer Aussichtsplattform sind wir noch gekommen, von der man, es wird langsam zur Gewohnheit, eine beeindruckende Aussicht über die Bucht von Kobe hat. Hier sollte ich unbedingt auch nochmal nach Sonnenuntergang herkommen, um die Aussicht noch etwas beeindruckender sein zu lassen.
 Das war es erst mal für Kobe, in unserer freien Zeit haben wir auch viel am Commonroom gearbeitet, dessen Renovierung nun endlich abgeschlossen ist, man kann nun hier auch endlich kochen und gemütlich sitzen, was wir natürlich auch schon getan haben und tun. Aber unseren Trip nach Osaka kann ich noch hinzufügen, der bestimmt auch nicht der letzte war.

 Wir haben uns also "früh" am morgen in den Zug gesetzt und sind rüber nach Osaka gefahren, um uns ein paar der dortigen Sehenswürdigkeiten und die Stadt an sich anzuschauen. Osaka und Kobe sind quasi in einander verschmolzen, die Zugfahrt hat also nicht so lange gedauert und mittags waren wir in Osaka. Erstes Ziel: Das Sky Building. Osakas größten und architektonisch beeindruckendstes Gebäude, von dessen Aussichtsplattform man, Achtung!, eine unglaubliche Aussicht über die Stadt genießen kann. (Warnung, das war noch nicht die letzte Aussicht) In der Galerie werden hier auch bald mehr Bilder auftauchen und auch hier werde ich irgendwann nochmal nach Sonnenuntergang wieder kommen müssen, aber das steht sowieso auf dem Plan, Osaka ist noch nicht komplett erobert.
Auf dem Weg durch die Stadt, ebenso so sauber wie Kobe, aber deutlich größer und moderner, in der Innenstadt finden sich fast nur gigantische Glasbauten, sind wir durch den Rosengarten der Teil eines Parks ist gelaufen. Der Park liegt auf einer Insel und liefert in seiner Stille und mit seinem Grün einen schönen Kontrast zur lauten, grauen Stadt jenseits des Wassers. Leider standen die Rosen nicht in ihrer Blüte, nur einige wenige Blüten waren zu finden, aber auch so hat mir das kleine Stückchen Grün sehr gut gefallen. Würde ich in Osaka leben würde ich hier regelmäßig zum relaxen und entspannen herkommen. Vielleicht schaffen wir es ja nächstes Jahr die Rosenblüte zu erleben.

Nach einem längeren Marsch durch die Stadt sind wir dann endlich beim Hauptziel unserer Städtewanderung angekommen: der Osaka-Jo, einer mittelalterlichen Burg in einem großen Park mitten in Osaka. Entstanden im 16ten Jahrhundert, das Fundament in Granit geschlagen, als unzerstörbare Festung Osakas. Einige Zeit später dann zerstört, tja, man sollte seine Burgen niemals als "unzerstörbar" anpreisen, das lockt zu viele Feinde an (okay, wollen wir fair bleiben, das meiste ist durch einen Blitzeinschlag abgebrannt, trotzdem wurde die Burg mehrfach eingenommen und erobert) und im 20ten Jahrhundert dann wieder erneut errichten und restauriert. Der Park allein hatte schon was, die Burg war aber wirklich beeindruckend. Drinnen gab es ein Museum, in dem man viel über die kriegerische Geschichte des Bauwerkes lernen konnte und in dem es zum Glück auch englische Erläuterungen gab. Ganz oben gab es, wie kann es anders ein, eine Aussichtsplattform, auf der wir die finale schöne Aussicht über Osaka genießen konnten. (so das war es echt) Ich bin ein Fan von Aussichten und der Wind war angenehm kühl, es ist nämlich immer noch echt saumäßig warm, hoffentlich beginnt es im September endlich etwas abzukühlen. Den Rückweg haben wir uns dann gespart, zu warm, und haben die Bahn direkt von der Burg genommen, wieder zurück nach Kobe. Es gibt noch mehr zu sehen in Osaka, das sollte also nicht der letzte Besuch gewesen sein. Außerdem stehen auf jeden Fall noch Nara und Kyoto auf dem Plan, die auch in Tagestripabstand liegen.
Bevor ich aufhöre zu schreiben will ich noch eine kleine nette Story teilen:
Wir waren an einem Abend Sushi essen in einem Restaurant in der Nähe von unserem Sharehouse. Wir gehen also rein, bekommen einen Tisch zugewiesen, bestellen und denken uns nichts Böses. Am Tisch neben uns saß eine japanische Familie, mit Großvater, Mutter, Vater und kleinem Kind. Unser Essen ist gekommen und auf einmal kam ein Kellner/Koch, der uns vorher nicht bedient hatte und stellt uns ein Gericht auf den Tisch, das wir nicht bestellt hatten. Wir waren zuerst mal verwundert, ob er uns etwas falsches gebracht hat. Auf seine Frage ob wir Japanisch sprechen und meine Antwort "ein bisschen" hat er uns dann auf Englisch erklärt, dass das Essen ein Geschenk vom Nachbartisch sei. Wir haben uns natürlich überschwänglich bedankt und haben uns gewundert wieso. Der Großvater hatte uns wohl Deutsch sprechen hören und fand es toll junge Leute mit Interesse an Japan und japanischer Kultur zu sehen, oder so ähnlich, und dachte sich dann, er gibt uns mal einen aus. Es hat sehr lecker geschmeckt, vielen Dank an diese nette Familie an dieser Stelle, ich sag es ja, Japaner sind einfach nette Menschen ;)

Bleibt am Ball, ich update die Tage noch die Galerie und schreibe den Bericht vom GP Kobe, dem Magic Turnier an dem ich am letzten Ferienwochenende war, wenn es jemanden interessiert :)

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