Freitag, 15. August 2014

Missen und nicht missen wollen...

Seit ich in Japan bin sind mir so einige Dinge eingefallen die ich aus Deutschland vermisse, aber es ist mir auch so einiges anderes aufgefallen, was ich aus Japan vermissen werde, wenn ich wieder zurück nach Deutschland komme. Hier eine kleine Übersicht:

Ich vermisse...

  • Das Leitungswasser. Ernsthaft, man lernt die einfach Dinge zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat. Natürlich gibt es in Japan frisches, sauberes Wasser aus dem Wasserhahn, aber vom Geschmack kommt das nicht das unser gutes, deutsches Leitungswasser heran. Das deutsche Leitungswasser schmeckt, nun ja, nach Wasser. Kein Beigeschmack, einfach frisches und genießbares Wasser. Hier in Japan muss man für leckeres Wasser schon in den Supermarkt gehen und sich Wasser in Flaschen kaufen. Das Leitungswasser schmeckt nach Chlor, nicht übertrieben schlimm, aber selbst aus Filterwasserhähnen hat man diesen chlorigen Beigeschmack. "Buah", denkt sich da der Deutsche in mir. Auch beim Duschen ist es nervig, die Augen brennen etwas, nicht schlimm, aber lieber habe ich das deutsche Wasser, in Zukunft werde ich es mehr zu schätzen wissen.
  • Die Türrahmen. Es ist eine Qual und ich weiß nicht, ob es an meinem Share-House liegt, oder es ein generelles Ding in Japan ist, aber in den drei Wochen die ich hier bin als ich diese Worte verfasse, kann ich schon nicht mehr mitzählen wie oft ich mir meinen Schädel an den viel zu niedrigen Türrahmen gestoßen habe. Dabei sind die Japaner meiner Beobachtung nach nicht einmal so viel kleiner als wir Europäer. Dazu kommen dann noch die Schwellen, die den Bereich von Draußen-, Haus- und Toilettenschuhen begrenzen, die die Türrahmen indirekt noch niedriger machen. Autsch!
  • Die öffentlichen Mülleimer. Es gibt keine, oder so gut wie keine öffentlichen Mülleimer auf den japanischen Straßen, man muss seinen Müll immer mit sich herum und bis nach Hause schleppen. Wenn dann doch mal irgendwo einer steht, dann ist das eine Rarität. Als ich mit Kathleen den Weg zu ihrer Fernbusstation gesucht habe, haben wir uns gemerkt, dass wir am Mülleimer links abbiegen müssen. In Deutschland wäre diese Information nichts wert, hier ist ein Mülleimer eine richtiger Meilenstein.
  • Ampelphasen. Ja, richtig gelesen: Ampelphasen. Die Ampelphasen hier sind einfach ätzend lang. Es bringt einem herzlich wenig, dass sie Ampeln gefühlte 10 Minuten auf grün sind, wenn man nur wenige Sekunden braucht um die Straße zu überqueren, da reichen eben diese paar Sekunden grün, und wenn man vor einer roten Ampel steht, dann wird es richtig ätzend. Es werden bestimmt am Ende einige Tage sein, die ich insgesamt vor Ampeln gewartet habe.

Ich möchte nicht missen...

  • Die Menschen. Die Menschen in Japan sind tatsächlich alle sehr freundlich und zuvor kommend, das merkt man wirklich. Ich kann nicht einmal genau konkrete Beispiele nennen, aber jeder ist einfach freundlich und zuvor kommend, nicht so wie in Deutschland, wo man von den meisten nur schief an geguckt wird, wenn man verloren aussieht, einem die Tür vor der Nase zugedrückt wird  und man beim Gehen auf dem Fußweg an gerempelt wird. Und wenn es doch mal zu einem Missgeschick oder Unachtsamkeit kommt, dann entschuldigt man sich gleich und überschwänglich, was man in Deutschland auch nicht wirklich oft sieht.
  • Die Bahn. Eine Verspätung von 5 Minuten ist zum einen schon eine Rarität, zum anderen wird sie groß angesagt und der Zug kommt dann auch tatsächlich nur 5 Minuten zu spät und keine 15-20, während man als Pendler in Deutschland jeden morgen bangen muss, ob überhaupt mal ein Zug nicht ausfällt. "Oh, es ist eine Schneeflocke gefallen, lasst uns alle Züge absagen!" - Deutsche Bahn.  "Es gab ein Erdbeben von 7,5 auf der Richterskala, unser Zug kommt zwei Minuten zu spät, setzt alles dran die Zeit einzuholen!" - Japan Railways
  • Das Essen. Ich mag zwar das deutsche Essen und vermisse es auch irgendwo, zumindest ein gutes deutsches Brot zum Beispiel, aber ich bin mir sicher, dass ich die japanische Küche vermissen werde, wenn ich zurück in Deutschland. Ramen ist der Wahnsinn und all die anderen Gerichte mit einer Menge Reis, Ei, Nudel, Meeresfrüchten, das ganze nochmal frittiert, sind einfach nur köstlich. Ich stehe total auf japanische Küche. Ich meine es gibt hier kein Rühr- oder Spiegelei, nein, das wäre ja viel zu einfach, das Ei wird dünn ausgestrichen und dann mehrfach gefaltet. Man kann es sich natürlich auch unnötig schwer machen, aber meiner Meinung nach ist es so viel besser als gerührt oder gespiegelt.
  • Fruchtsäfte. In Japan gibt es einfach eine gewaltige Auswahl an leckeren Fruchtsäften und fruchtigen Softdrinks, wie man sie in Deutschland nicht hat. Zudem gibt es alle 5 Meter einen Getränkeautomat, ich habe noch nie erlebt, dass etwas vergriffen war, bei denen man sich eben dieser Auswahl bedienen kann. Wo ist Fanta-Weintraube in Deutschland? Wo sind der Pfirsichnektar und Nashibirnensaft, die man hier an jeder Straßenecke bekommt?

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