Sonntag, 12. Oktober 2014

Opportunity...




Gestern wurde mir mal wieder bewusst, wieso ich dieses Jahr mache und wieso es trotz manchem Zweifel keine Falsche Entscheidung war nach Japan zu gehen. Denn sonst würde mir nicht so etwas passieren und keine Zufälle würden Abende an denen ich eigentlich nur noch allein sein will in die besten Erfahrungen und spaßigsten Erlebnisse verwandeln.

Kontext:
Ich habe natürlich viele Kindern an der Schule kennen gelernt, manche besser, manche weniger gut. Am besten kenne ich die Preschool Kinder, Grade 1 und Grade 2 kenne ich auch recht gut, Grade 3/4, Grade 5/6, Pre- und Kindergarten kenne ich aber weniger gut, da ich dort nicht eingesetzt werde. Abseits dieser Gruppen gibt es aber noch die Buskinder, die aus allen Stufen kommen, sodass ich zum Beispiel auch ein paar Kinder aus dem Kindergarten sehr gut kennen lernen konnte. Natürlich kommen manche Kinder auch besser mit einem aus und manche wieder weniger gut. Dann gibt es die mit denen ich nie zu tun habe und die, die an mir hängen und sich immer freuen mich zu sehen. Kurz: Die die mich scheinabr wirklich gern haben und mit denen ich sehr gut auskomme.
Eines dieser Kinder kam aus dem Kindergarten. Keiko ist vier Jahre alt und ist letzten Monat in dem Bus gefahren den ich betreut habe. Dieses Kind hat zwei prägende Eigenschaften: Es kann sehr gut Englisch und kann außerdem ohne Ende reden. Das mag jetzt vielleicht nervig klingen, aber ich habe es immer sehr genossen auf der Busfahrt jemandem zum Reden zu haben. Vor allem Dienstags war es immer gut, da war ich mittags nur mit ihr allein unterwegs. Die ganze Busfahrt konnten wir uns unterhalten und es hat echt viel Spaß gemacht. Keiko hat viel erzählt, sodass ich viel über sie erfahren habe. Sie wohnt jetzt nicht mehr in Japan, ist nach Europa gezogen und wird dort für einige Jahre leben. Ich habe auf jeden Fall immer eine Menge Spaß mit ihr zusammen im Bus gehabt und da sie auch alles was ihr passiert ihrer Mutter erzählt, was natürlich auch mich beinhaltet hat, habe ich auch einen guten Draht zu ihrer Mutter aufgebaut. Man hat immer mal ein paar Worte gewechselt wenn man sich gesehen hat, die Hauptarbeit hat aber Keiko mit ihren Geschichten gemacht. Ich konnte also eine gute Verbindung zu ihrer Familie aufbauen.

Jetzt aber zur eigentlichen Story:
Oktoberfest. Dieses Fest ist ein großes Ereignis an der Schule und wenn ich groß sage, dann meine ich auch groß. Bier, Würstchen, Sauerkraut, Kartoffelsalat, Kuchen, Brezeln, bayrische Volksmusik und Angebote zur Unterhaltung der Kinder so weit das Auge reicht. Ein sehr guter Platz um Spaß zu haben und den Samstag zu genießen. Leider war mir das nur begrenzt möglich. Ich musste arbeiten. Irgendjemand muss ja die ganzen Leckereien verkaufen und die Angebote für die Kinder betreuen und das macht der Schul-Staff. Ich war für zwei Schichten eingeteilt. Die erste von 11 Uhr bis 14 Uhr an der Hüpfburg und die zweite von 14 Uhr bis 18 Uhr am Kuchenverkauf. Ohne richtige Pausen. Dementsprechend bin ich zwar enthusiastisch, aber auch etwas genervt und enttäuscht in den Samstag gegangen. Da feiere ich mein erstes Oktoberfest und muss die ganze Zeit arbeiten, habe kaum Zeit das alles zu genießen. Na ja, Arbeit ist Arbeit, also keine Klagen und hoffen, dass ich irgendwann mal Pause machen kann.
Dieser Tag war übrigens nicht nur Oktoberfest, sondern auch Keikos letzter Tag in Japan. Glücklicherweise war ich mit ihrer Mutter in der ersten Schicht eingeteilt, sodass ich wenigsten jemanden hatte mit dem ich mich gut verstehe und mich unterhalten kann. Und glücklicherweise war es in der ersten Hälfte unserer Schicht noch nicht so voll, eine Person war meistens genug um auf die Hüpfburg zu achten. Keikos Mutter hat mir also angeboten auch mal weg zu gehen und das Fest zu genießen. Ich wollte meine Pflicht aber auch nicht vernachlässigen und als Kompromiss habe ich dann den Privatbabysitter für Keiko gemacht. Ich bin also über das Oktoberfest gelaufen mit einer hüpfenden, strahlenden 4-jährigen an der Hand. Das hieß zwar kein Bier, keine Würstchen und den ganzen Erwachsenenkram, aber mit Keiko hat man so oder so genug Spaß. Den Mittag habe ich also mit ihr Kuchen gegessen, abwaschbare Tattoos gemacht und Fun Fishing gespielt. In der zweiten Hälfte der Schicht wurde es dann voller, sodass ich die ganze Zeit an der Hüpfburg beschäftigt war.
Die zweite Schicht war weniger aufregend. Kuchenverkauf. Von 14 Uhr bis 17 Uhr habe ich nichts anderes gemacht als ununterbrochen Kuchen zu verkaufen. Eher weniger spannend, ich spare die Details aus. Um 17 Uhr war Schluss, weil kein Kuchen mehr übrig war. Ich war klug genug mir schon vorher welchen zu sichern, als das Angebot noch groß war. Habe ich grade gegessen, sehr lecker. Danach wurde dann aufgeräumt, wo vor ich mich natürlich auch nicht gedrückt habe. Zumindest nicht die ganze Zeit. 10 Minuten Auszeit habe ich mir dann doch noch mal gegönnt. Zwei Freibier und eine Brezel konnte ich auch noch abgreifen. Wäre ja auch traurig gewesen: Oktoberfest ohne ein Bier. Die Würstchen und den Kartoffelsalat hatte ich schon vorher probiert, ebenfalls sehr lecker.
Gegen 18 Uhr neigte sich alles dem Ende entgegen. Uns Freiwilligen wurde erlaubt zu gehen und hier habe ich die erste wichtige Weiche für den Abend gestellt. Ich bin nämlich nicht gleich zusammen mit den anderen gegangen sondern habe noch gewartet, den Danksagungen zugehört. Ich wollte mich noch verabschieden. Es war der letzte Abend in Japan für Keikos Familie. Kontaktdaten waren schon ausgetauscht. Letzte Umarmungen, das letzte "Auf Wiedersehen..." und dann habe ich mich auf den Weg gemacht.
Aus einer Laune heraus habe ich die zweite wichtige Weiche gestellt um diesen Abend perfekt zu machen. Ich war emotional ein wenig mitgenommen. Zum einen der Abschied, zum anderen kamen auch wieder Heimweh und Sehnsucht an die Oberfläche. Ich habe mich entschlossen nicht direkt an der nächsten Station einzusteigen, sonder durch die Nacht bis zur zweiten zu laufen, um die Gedanken schweifen zu lassen. Ich würde zwar später Zuhause sein, aber das war mir egal. Ich brauchte etwas Zeit für mich.
An der zweiten Station angekommen fährt gerade der Zug ein. Und weil ich zwei Mal nicht den schnellsten Weg nach Hause genommen habe, habe ich die entscheidende Begegnung gemacht. Wer strahlt mich durch die Glastür vom hintersten Wagon an und winkt mir aufgeregt zu? Keiko. Das hat meine Laune gleich verbessert. Die Tür öffnet sich und ich höre ihre Rufe "Mama, Mama! Look, it's Lennart!". Da sitzen Keikos und Lunas (ein anderes Mädchen aus dem Bus und Keikos beste Freundin) Familien auf ihrem Weg nach Hause. Keikos Mutter ist verwundert. Wieso steige ich hier ein? Ich erkläre, dass ich nur Lust auf einen Spaziergang hatte. Die beiden kleinen Mädchen sind total aufgeregt und hüpfen schon die ganze Zeit um mich herum. Keikos Mutter fragt mich wo ich wohne. In der Nähe von Motomachi. Was für ein Zufall, da müssten sie auch hin. Wie sich heraus stellt ist ihr Hotel ganz in der Nähe vom meinem Sharehouse. Ob ich noch mehr Zeit mit ihnen verbringen will, sie würden heute zur Feier des letzten Abends traditionell japanisch Essen gehen, ob ich mitkommen mag? Ich hatte keine weiteren Pläne für den Abend, also warum nicht?
Mit einem aufgeregt hüpfenden kleinen Mädchen an jeder Hand mache ich mich also auf den Weg in Richtung Motomachi. Die beiden sind einfach klasse. Ich würde sofort als Babysitter arbeiten um auf die beiden aufzupassen. Irgendwann werden sie wahrscheinlich echt anstrengend, aber das wäre es wert. Wir habe noch Keikos Vater abgeholt und dann ging es in das Restaurant.
Und was für ein Restaurant das war. Es war unglaublich edel und mein erstes Mal in einem wirklich traditionellen japanischen Restaurant. So mit auf dem Boden sitzen, niedrigen Tischen und ganz viel Fisch zu essen. Sagte ich schon mal, dass ich japanisches Essen total gerne mag? Und dieses Essen war top! So lecker habe ich ewig nicht gegessen. (Trotzdem ein Shout-Out an die Kochkünste meiner Eltern! Ihr macht der sehr gut!) Der Abend war genial. Bier und großzügig ausgeschenkter Sake haben unter uns Erwachsenen die Stimmung gelockert und ich habe mich sehr gut unterhalten. Ich bin schon eingeladen Keikos Familie nächstes Jahr zu besuchen, wenn ich auch wieder in Europa bin und ich werde mein möglichstes tun diese Einladung anzunehmen. Während die Kinder um den Tisch turnten, mit mitgebrachten Spielzeug wieder ruhig gestellt wurden und mir "Liebesbriefe" (Sticky Notes in Herzform mit allen Buchstaben die sie schon kennen und Bilder von Gesichtern und Hintern (? :D)) geschrieben haben, habe ich das Essen und diesen einmaligen Abend genossen. Es war unglaublich schön. Danke an diese Fügung des Schicksals :)
Es gab dann noch einen weiteren Abschied. Diesmal wirklich vorerst das letzte Mal Keiko gedrückt und mich von den Eltern verabschiedet und mit dem Gefühl das Schicksal auf meiner Seite zu haben und selten vorkommender so extrem guter Laune nach Hause gelaufen.
Und der Abend war noch jung. Ich will mich kurz fassen. Ich bin noch mit Kollegen von der Schule und meinen Mitfreiwilligen in eine Bar gegangen in der eine sehr gute Liveband gespielt hat. Einfach mal wieder Musik, Tanzen, Spaß haben.
Alles in allem ein unglaublich guter Abend :)
Der erste von fünf Gängen des japanischen Menüs

Samstag, 4. Oktober 2014

Tag der Deutschen Einheit: Kassler, Spätzle und noch etwas Kuchen!

Dritter Oktober, da war doch was... Unter anderem zum Beispiel der Tag der deutschen Wiedervereinigung. Zwar etwas vor meiner Zeit, ich bin in einem vereinten Deutschland aufgewachsen, aber geschichtsträchtig genug, um uns jedes Jahr einen schulfreien Tag zu bescheren. In Deutschland zumindest. Hier in Japan bleiben natürlich alle Schulen geöffnet und ich muss auch brav zur Arbeit erscheinen. Naja, in Deutschland haben wir ja auch nie was besonderes gemacht, da kann der Tag hier ja auch an mir vorbei gehen wie jeder andere... Dachte ich.
Dann kam Gerhard, unser Schulleiter vorbei und hat uns Freiwilligen eine Einladung in die Hand gedrückt. Alle Mitarbeiter der Deutschen Schule wurden zu einer Festlichkeit des Deutschen Generalkonsulats in Osaka zu Ehren unseres Einheitstags eingeladen. Sogar die Freiwilligen. Also haben wir uns nach der Schule in unsere schickesten Klamotten geschmissen (vielleicht hätte ich doch auf das Handbuch hören sollen und schickere Sachen als ein schwarzes Hemd und eine Hose die keine Jeans ist einpacken sollen) und sind mit dem Zug rüber nach Osaka gefahren. Der Weg war nicht so schwer zu finden und das Hochhaus, in dem das "Imperial Hotel" zu finden ist, nicht zu übersehen. Nach kurzer Nachfrage an der Rezeption ging es dann in den dritten Stock wo wir direkt empfangen wurden. Ungewöhnlich mal wieder wildfremde Leute Deutsch sprechen zu hören. Man sah dem Hotel - vor allem dem Kronleuchter - an, dass es mit vier Sternen ausgezeichnet ist. Alles sehr edel.
Die Rede zu Beginn hatten wir wegen des Busdienstes leider verpasst, das Buffet war aber noch im vollen Gange als wir dann eingetrudelt sind. Kurz die Kollegen gesucht, "Konbanwa" gesagt - eher "Good Evening" und "Guten Abend", aber in diesem Blog geht es um Japan - und dann auch gleich angestellt um ein paar der Leckereien zu kosten. Mit ein Paar meine ich natürlich alles und mehr als nur einmal. Endlich mal wieder das gute, alte deutsche Essen. Sauerkraut mit Würstchen, Kassler zu Kartoffelbrei, richtiges Brot, Spätzle, Koteletts... Das war noch über zwei Monaten Abwechslung aus Reis, Nudeln und Fisch auch mal wieder notwendig. Und da alles umsonst war konnten wir auch ordentlich genießen. Wir müssen bei unserem Freiwilligengehalt ordentlich zugreifen, wenn mal was umsonst ist :D
Ich habe mich mit meinen abgetragenen Straßenschuhen und dem schlichten schwarzen Hemd zwar zunächst etwas fehl am Platz gefühlt, zwischen all den wichtig aussehenden Herren im Anzug, aber das hat den Spaß den ich mit den anderen hatte nicht geschmälert. Essen, nette Kollegen und das beste kommt ja erst noch: der Nachtisch. Eis, Früchte und Kuchen! Kuchen soweit der Blick reicht. Ich glaube ich habe selten so viele leckere Kuchen auf einem Fleck auf einmal gesehen. Natürlich hieß es auch hier durchprobieren. Dazu ganz stilvoll ein paar Tassen Tee. Zweimal. Ich liebe Kuchen und das war das Paradies. Ich habe wahrscheinlich zu viel gegessen und werde morgen noch einen schweren Magen haben, aber das war es auf jeden Fall wert.
Ein Abend bei dem ich am Anfang nicht wusste was mich erwartet, der mich aber sehr positiv überrascht hat :) Nette Gespräche, viele Fotos, Kollegen nochmal besser kennen gelernt und sehr lecker gegessen, außerdem ist Osaka immer eine Reise wert ;)





Mittwoch, 10. September 2014

Work and Weekend #06-07 Arbeitsalltag

Ich entschuldige mich erst mal, dass hier solange nichts passiert ist. Die erste Arbeitswoche war ziemlich anstrengend, die kommenden werden es vermutlich auch sein, aber da kann ich mich jetzt hoffentlich drauf einstellen und trotzdem fleißig posten. Ich gebe mein Bestes :) Jetzt aber ohne Umschweife zu meinen Erlebnissen.



Nach den zwei Wochen Ferien, die wir ordentlich genossen haben, kam die Prep-Week auf uns zu. Die Schule ging noch nicht richtig los, es war nur die Vorbereitungswoche. Für uns nicht ganz so elementar und meist eher ermüdend, da wir nicht richtig etwas machen konnten und viel zugehört haben. Gut dabei gewesen zu sein war es trotzdem alle mal, konnte man schon mal alle Lehrer und sonstigen Kollegen kennen lernen und wurde am ersten Schultag nicht ins kalte Wasser geschubst. Zudem sind Katastrophenmaßnahmen natürlich verpflichtend, es kann immer man die Erde beben, das Gebäude in Flammen aufgehen oder ein Tsunami anrollen. Anscheinend hat es auch schon mal ein Erdbeben gegeben während ich hier war, also eines das man richtig gespürt hat, das habe ich aber anscheinend gekonnt verpennt. So ein Erdbeben rüttelt mich nicht aus meinem wohlverdienten Schlaf. Wie gesagt, richtig viel los während der Prep-Week nicht, anstrengend war es trotzdem und so richtig fähig am Nachmittag noch groß was zu machen waren wir alle nicht. Die Kollegen sind aber alle nett und sehr zuvorkommend uns Freiwilligen gegenüber. Der Schuldirektor und unser Koordinator scheinen auch beide sehr darum bemüht dafür zu sorgen, dass wir nicht zu viel arbeiten und auch unseren Kapazitäten gerecht eingesetzt werden und nicht immer nur in der selben Klasse sind. Beim Deutschunterricht helfen, Sport unterstützen, dann wieder normalen Unterricht machen, es verspricht auf jeden Fall abwechslungsreich zu werden. Ich bin jetzt übrigens auch primär nicht im Kindergarten eingesetzt, sonder in der Vorschule. Das ist ganz schön, da ich einige der Kinder schon aus der Summerschool kenne, da hatte ich gleich bekannte Gesichter in meiner Klasse. Aber dazu dann mehr wenn ich zur ersten richtigen Arbeitswoche komme. Erstmal gab es auch ordentlich Geld von der Schule. Bezahlung für die Summerschool und unsere Bezahlung für August. Das hat meine katastrophale Haushaltsbilanz erst mal wieder ausgeglichen. Ich führe über jede Ausgabe und Einnahme penibel Buch und August war - um es salopp auszudrücken - arschteuer. Ich meine, dass war auch klar, wir haben uns im ersten Monat gehen lassen, unsere Ferien genossen und uns ein paar teure Sachen gegönnt, aber so weiter machen kann ich auf keinen Fall :D Während der Schulzeit haben wir aber auch gar nicht die Zeit so viel Geld auszugeben, es wird also schon hinkommen :) Auch das Wochenende von Woche Nummer 6 verlief eher ruhig und ohne große Unternehmungen. Manchmal muss man auch einfach mal die Seele baumeln lassen und nichts tun :)



Live life to the fullest: get a 'Frozen' Cup :D
Kommen wir also zur ersten richten Arbeitswoche. Der Zeitplan ist schon etwas mörderisch. Es gibt zwei Busse, Laura und ich müssen also beide jeden Tag immer alle Busdienste machen. Es gibt einmal den Bus morgens, dann einen um 13 Uhr und einen um 16 Uhr. Wir werden monatlich die Busse tauschen, denn für den einen muss man wie zur Summerschool bis nach Sumiyoshi fahren, während der andere quasi vor der Haustür hält, man kann also deutlich länger schlafen. Diesen Monat bin ich auf dem Killer-Du-Bekommst-Nicht-Genug-Schlaf-Bus. Das heißt für mich um 05:40 aufstehen, schnell was frühstücken und Zähne putzen, dann mit der Bahn nach Sumiyoshi, auf dem Weg einen Snack für den Tag im SevenEleven abgreifen und dann gegen 6:45 mit dem Bus in Richtung der ersten Station abfahren. Um 7:20 sammeln wir die ersten Kinder auf und kommen gegen 8:30 an der Schule an. Der Nachmittagsbus liefert mich gegen 17:15/25 an Sumiyoshi ab, sodass ich spätestens um 17:45 zu Hause bin. Das heißt, dass ich 12 Stunden unterwegs bin. 10 Stunden davon auf jeden Fall Arbeit, minus eine Stunde Pause. Aber wir werden auf jeden Fall Ausgleich erhalten. Aus der ersten Woche habe ich aber schon mal gelernt, dass nach 24 Uhr schlafen gehen keine gute Idee ist, wenn man vor 06 Uhr auf den Beinen sein muss. Zumindest am Samstag konnte ich den Schlafmangel wieder ausgleichen, am Sonntag hat mich ein Skypegespräch bis fast 07 Uhr morgens wach gehalten :D Witzig war, dass ich bei meinem Weg ins Bett eine Mitbewohnerin aus dem Share-House auf dem Weg zur Arbeit getroffen habe. Draußen stand die Sonne auch schon gefühlt im Zenit, aber das war okay. Leider wurde ich am nächsten Morgen von den Renovierungsarbeiten aufgeschreckt, sodass ich nicht artgerecht bis 17 Uhr schlafen konnte, sondern schon recht früh auf den Beinen war. Am Abend bin ich dann wie ein Stein ins Bett gefallen :D



Aber ich schweife vom Thema ab: meine erste Arbeitswoche. Der Tag sieht also wie folgt aus:
Morgen Bus,
Doppelstunde Unterricht,
Snack,
Doppelstunde Unterricht,
Lunch,
13 Uhr Bus,
Pause,
Unterricht,
16 Uhr Bus.
Unser Tag wird wie alle Pläne der Lehrer über Googlekalender geregelt. Das ist sehr praktisch, da man den Kalender direkt mit dem Handy synchronisieren kann und so auch offline immer seinen Stundenplan dabei hat, ohne alles manuell einzugeben. Ich bin dadurch richtig Fan von dem Kram geworden, den ich vorher immer unnötig fand, und nutze das jetzt auch für private Terminplanung :) Ich bin also hauptsächlich in der Preschool und helfe in einer netten kleinen Klasse von 14 Kindern in Unterricht. Die lernen hier Buchstaben, Schreiben, Lesen, Zahlen, Rechnen, Zählen und natürlich Verhaltensnormen und Werte. Wie man sich zu benehmen hat und so weiter. Dann gibt es noch Deutsch- und Japanischunterricht, der Rest ist alles in Englisch, Kunst, Musik, IT, Sport und Bibliothekszeit. Ich achte darauf, dass die Kinder sich benehmen, vernünftig mitarbeiten, helfe denen die noch nicht so weit sind und achte darauf, dass die die schon weiter sind genug gefordert sind. Die Reichweite ist sehr groß. Manche Kinder können kaum die Buchstaben, ein Mädchen kann schon schreiben und zählen wie eine Drittklässlerin, ein anderes liest Bücher Zeile für Zeile als hätte es nie etwas anderes im Leben gemacht. Da muss man schon darauf achten, dass alle angemessen Unterstützung oder Förderung bekommen. Manchen Kindern helfe ich dann ihren Namen korrekt in großen und kleinen Buchstaben zu schreiben, andere ermutige ich noch ein paar Sätze zusätzlich auf ihr Bild zu schreiben. Beim Japanischunterricht bin ich nicht dabei, Deutsch hatte ich bislang erst ein Mal. Das war eher eine Kennen-Lern-Stunde, mal sehen wie es dann später wird. Bei Musik bin ich auch nicht dabei, nur beim ersten Mal habe ich die Kinder begleitet, da sie die Lehrerin noch nicht kannten und dann wenigstens mich als bekannte Person dabei hatten. In Sport werden alle Schüler zur Zeit auf das anstehende Sportfest vorbereitet. Springen, Werfen, Laufen etc., das volle Programm. Schwimmunterricht gibt es auch, da bin ich allerdings auch nicht dabei. Nach dem Mittagsbus, der von etwa 13 Uhr bis 14:15 fährt haben alle Freiwilligen eine Stunde Pause, meistens gehen wir dann etwas zu essen kaufen und füllen unsere Mägen wieder auf. Danach gibt es dann noch eine Stunde und der Tag endet mit dem Busdienst um 16 Uhr.
Mittwochs gibt es keinen Nachmittagsunterricht, aber eine Nachtmittagsbetreuung. Die Busse fahren also trotzdem, wenn denn Buskinder in der Betreuung sind, was sie auch sind. Einer von uns drei Freiwilligen muss in der Pause mit auf dem Schulhof sein, die anderen haben den Nachtmittag dann komplett frei. Wir werden diese Zeit wohl hauptsächlich zum Japanisch lernen nutzen :)
So weit erst mal zu meinem Arbeitsleben.
Bilder kann ich heute leider keine spannenden anbieten, ich fotografiere ungern im Unterricht und vom Wochenende habe ich auch nichts aufregendes. Es war wieder mehr ausschlafen :D Wir waren noch ein wenig shoppen, haben uns mit allem möglichen eingedeckt und waren verschiedene Restaurants testen, viel mehr aber nicht... Ich kann mal ein Bild vom Ramen da lassen :D
Ramen :)
Dieser nette Herr hier hat vor einem Einkaufszentrum sehr spektakulär Speiseeis zubereitet :)

Mittwoch, 27. August 2014

Update: Neue Galerie und Schedule

Kurzes Update.

Ich habe mich der Galerie angenommen, sie ist jetzt deutlich sortierter und größer, sollte jetzt schöner zu bedienen sein und schöner zu begucken sein. Wird jetzt auch immer konstant aktualisiert mit neuen Bildern.

Außerdem noch mein Plan für diesen Blog:
Je nach Möglichkeit und Zeit wird es jede Woche zwei Posts geben. Einmal den wöchentlichen Bericht über alles das was mir so bei der Arbeit passiert ist und was ich erzählen will, zu erkennen an der Nummerierung. Jede Woche eine Nummer, also Woche 1 ist #01 und so weiter. Klar so weit? Gut. Außerdem wird es noch einen zusätzlichen Post geben, zum Beispiel über ein besonderes Erlebnis, eine kurze Geschichte, der ich mehr Aufmerksamkeit widmen will, oder sonstige Sachen, wie der "Missen und nicht missen wollen"-Artikel. Ich behalte mir vor bei Zeitmangel diesen Plan nicht einzuhalten, aber so ungefähr will ich es schaffen. :)

Holiday #04-05 Sightseeing and other stuff

Nach drei Wochen Summerschool war sie dann vorbei und für uns gingen die Sommerferien los. Zwei Wochen Freizeit, tun und lassen was wir wollen und unsere Möglichkeiten genießen. Der oberste und wichtigste Punkt auf der Agenda war ganz klar: Entspannen. Die Summerschool war zwar ziemlich relaxed, aber trotzdem, Ferien sind da um auszuschlafen und sich Zeit zu nehmen. Das haben wir auf jeden Fall auch gemacht. Vor 12 ging es nur aus dem Bett, wenn ein größerer Trip anstand.Am ersten Montagabend haben wir uns den Hafen hier in Kobe angeschaut. Ich kann die ganzen schönen Bilder nicht hier im Post unterbringen, sie werden aber in der Galerie zu finden sein. Der Hafen ist am Tag ganz nett anzusehen, sehr geschäftig, mit vielen Läden und Einkaufsmöglichkeiten, wenn man Klamotten shoppen möchte oder sein Geld sonstig in großen Mengen loswerden will, ist man hier auf jeden Fall richtig, seinen richtigen Reiz entfaltet er aber ab der Abenddämmerung. Der beleuchtete Kobe Tower, das Riesenrad, die großen Hotels verwandeln den Hafen in ein prächtiges Meer aus Farben. Ganz besonders gut hat mir ein Platz gefallen der direkt vor einen Hotel liegt. Abgeschottet von dem Trubel am Pier, zwischen Bäumen und Rasenflächen kann man hier sitzen und dem bunt beleuchtetem Wasserspiel eines Brunnens zusehen. In der Dämmerung und im Dunkeln unglaublich schön und entspannt. Hier werde ich auf jeden Fall nicht zum letzten Mal gewesen sein. Nach einer kleinen Einkaufstour, ich brauchte eindeutig noch eine kurze Hose, und dem genießen des Abends sind wir dann wieder nach Hause gelaufen, der Hafen liegt gerade mal 10 Gehminuten vom Sharehouse entfernt.
 Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen einige Tage später nochmal wieder zu kommen, diesmal später, sodass es schon wirklich dunkel war. Diesmal ging es auch auf den Kobe Tower, von dem man eine beeindruckende Sicht über die Skyline Kobes und den Hafen hat. Im Dunkeln und von oben ist es einfach beeindruckend schön. Der Hafen ist sowieso genial. Wenn man nichts besonderes vor hat, macht es auch einfach Spaß sich abends an den Pier zu setzen und zu genießen. Es ist genial einen solchen Platz quasi direkt vor der Haustür zu haben. Kobe mag zwar groß und chaotisch wirken, ist aber auch eine wirklich schöne Stadt. Nicht überfüllt von Touristen wie Tokyo oder Kyoto, aber dennoch mit vielen spannenden Sachen zu sehen und zu erleben. Ich kann es nur empfehlen.
Aber den Hafen war natürlich nicht das Einzige, was wir uns in den zwei Wochen die wir frei hatten angesehen haben. Wie gesagt, wir sind es eher ruhig angegangen und haben nicht so viele große Sachen unternommen, Kyoto und Tokyo stehen noch auf der Liste, aber man kann sich auch viele Sachen hier in der Umgebung ansehen.
Zum Beispiel gibt es hier in Kobe einige Shinto-Schreine. Alles zu Fuß erreichbar. Die Schreine sind nicht nur schön anzusehen, nein, man kann auch für die verschiedensten Sachen beten und die Götter um Hilfe bitten, ob es um gute Noten in der Schule, Glück in der Liebe und Beziehung, die Mehrung des persönlichen Reichtums oder ein gesundes Leben geht, für alles gibt es einen passenden Schrein und Gott. Und das Beten ist dazu noch einfach: eine beliebige Summe Geld in den vorgesehenen Behälter werfen (je mehr man den Göttern gibt, desto wahrscheinlicher erfüllt sich wahrscheinlich das Gebet), sich verbeugen, in die Hände klatschen und sich wieder verbeugen, sowie einmal an der großen Glocke bimmeln. Mein Gebet hat sich übrigens nicht erfüllt, vielleicht waren die Götter mit meiner doch eher kleinen Spende nicht zufrieden.
Wir haben uns zwei verschiedene Schreine angeguckt, einen mitten in der Stadt, hier gab es noch einen schönen Park oben drauf und einen am Berg, hier gab es noch eine geniale Aussicht über die Stadt dazu. Im traditionell japanischen Stil sind die Schreine auf jeden Fall ein Hingucker und natürlich sowieso Pflicht in jedem halbgaren Kulturprogramm. Der Schrein am Berg war leider gerade am schließen als wir angekommen sind, wir mussten also recht schnell wieder gehen, er lag aber mitten im Kitano-Viertel, in dem es "Ausländerhäuser" zu bestaunen gibt. Das Viertel erinnert etwas daran wie man sich die Hollywood Hills vorstellt, zumindest so wie man es tut, wenn man amerikanische Spielfilme guckt und es gibt zusätzlich noch viele klassische länderorientierte Häuser, zum Beispiel klassische mediterrane Bauten, oder auch klassische deutsche Fachwerkkonstruktionen. Schönes Viertel, wenn auch durch die permanente Steigung etwas anstrengend zu durchwandern.
 Eine weitere spannende Sehenswürdigkeit in Kobe wartet direkt hinter dem geschäftigen Shin-Kobe Bahnhof, an dem die Shinkansen Schnellzüge Menschen ins ganze Land verteilen. Wenn man unter dem Bahnhof hindurch geht, gerät man auf einen Pfad, der in die Berge hinauf führt. Für eine kleine Wandertour gewappnet haben wir uns also auf den Weg gemacht. Nach hunderten Stufen, auf denen man ganz bestimmt nicht stolpern und fallen will, kommt man schließlich am Ziel der Begierde an: ein Wasserfall, der aus Bergen in die tiefe stürzt. Vielleicht nicht der höchste Wasserfall den man je gesehen hat, aber ein solch idyllisches Plätzchen erwartet man nicht direkt hinter dem immer beschäftigten Bahnhof. Auch hier kann man sich einfach mal hinsetzen, sich von den leichten Tropfen abkühlen lassen und die Natur genießen, die hier übrigends überall sehr laut ist. Aber nach einer Weile gewöhnt man sich an der immerwährende, sehr laute Gezirpe der Zikaden. Der Wasserfall ist aber nicht das finale Ziel dieser Reise, man kann den Berg noch weiter erklimmen. Ganz oben waren wir nicht, dazu war es uns zu heiß, aber bis zu einer Aussichtsplattform sind wir noch gekommen, von der man, es wird langsam zur Gewohnheit, eine beeindruckende Aussicht über die Bucht von Kobe hat. Hier sollte ich unbedingt auch nochmal nach Sonnenuntergang herkommen, um die Aussicht noch etwas beeindruckender sein zu lassen.
 Das war es erst mal für Kobe, in unserer freien Zeit haben wir auch viel am Commonroom gearbeitet, dessen Renovierung nun endlich abgeschlossen ist, man kann nun hier auch endlich kochen und gemütlich sitzen, was wir natürlich auch schon getan haben und tun. Aber unseren Trip nach Osaka kann ich noch hinzufügen, der bestimmt auch nicht der letzte war.

 Wir haben uns also "früh" am morgen in den Zug gesetzt und sind rüber nach Osaka gefahren, um uns ein paar der dortigen Sehenswürdigkeiten und die Stadt an sich anzuschauen. Osaka und Kobe sind quasi in einander verschmolzen, die Zugfahrt hat also nicht so lange gedauert und mittags waren wir in Osaka. Erstes Ziel: Das Sky Building. Osakas größten und architektonisch beeindruckendstes Gebäude, von dessen Aussichtsplattform man, Achtung!, eine unglaubliche Aussicht über die Stadt genießen kann. (Warnung, das war noch nicht die letzte Aussicht) In der Galerie werden hier auch bald mehr Bilder auftauchen und auch hier werde ich irgendwann nochmal nach Sonnenuntergang wieder kommen müssen, aber das steht sowieso auf dem Plan, Osaka ist noch nicht komplett erobert.
Auf dem Weg durch die Stadt, ebenso so sauber wie Kobe, aber deutlich größer und moderner, in der Innenstadt finden sich fast nur gigantische Glasbauten, sind wir durch den Rosengarten der Teil eines Parks ist gelaufen. Der Park liegt auf einer Insel und liefert in seiner Stille und mit seinem Grün einen schönen Kontrast zur lauten, grauen Stadt jenseits des Wassers. Leider standen die Rosen nicht in ihrer Blüte, nur einige wenige Blüten waren zu finden, aber auch so hat mir das kleine Stückchen Grün sehr gut gefallen. Würde ich in Osaka leben würde ich hier regelmäßig zum relaxen und entspannen herkommen. Vielleicht schaffen wir es ja nächstes Jahr die Rosenblüte zu erleben.

Nach einem längeren Marsch durch die Stadt sind wir dann endlich beim Hauptziel unserer Städtewanderung angekommen: der Osaka-Jo, einer mittelalterlichen Burg in einem großen Park mitten in Osaka. Entstanden im 16ten Jahrhundert, das Fundament in Granit geschlagen, als unzerstörbare Festung Osakas. Einige Zeit später dann zerstört, tja, man sollte seine Burgen niemals als "unzerstörbar" anpreisen, das lockt zu viele Feinde an (okay, wollen wir fair bleiben, das meiste ist durch einen Blitzeinschlag abgebrannt, trotzdem wurde die Burg mehrfach eingenommen und erobert) und im 20ten Jahrhundert dann wieder erneut errichten und restauriert. Der Park allein hatte schon was, die Burg war aber wirklich beeindruckend. Drinnen gab es ein Museum, in dem man viel über die kriegerische Geschichte des Bauwerkes lernen konnte und in dem es zum Glück auch englische Erläuterungen gab. Ganz oben gab es, wie kann es anders ein, eine Aussichtsplattform, auf der wir die finale schöne Aussicht über Osaka genießen konnten. (so das war es echt) Ich bin ein Fan von Aussichten und der Wind war angenehm kühl, es ist nämlich immer noch echt saumäßig warm, hoffentlich beginnt es im September endlich etwas abzukühlen. Den Rückweg haben wir uns dann gespart, zu warm, und haben die Bahn direkt von der Burg genommen, wieder zurück nach Kobe. Es gibt noch mehr zu sehen in Osaka, das sollte also nicht der letzte Besuch gewesen sein. Außerdem stehen auf jeden Fall noch Nara und Kyoto auf dem Plan, die auch in Tagestripabstand liegen.
Bevor ich aufhöre zu schreiben will ich noch eine kleine nette Story teilen:
Wir waren an einem Abend Sushi essen in einem Restaurant in der Nähe von unserem Sharehouse. Wir gehen also rein, bekommen einen Tisch zugewiesen, bestellen und denken uns nichts Böses. Am Tisch neben uns saß eine japanische Familie, mit Großvater, Mutter, Vater und kleinem Kind. Unser Essen ist gekommen und auf einmal kam ein Kellner/Koch, der uns vorher nicht bedient hatte und stellt uns ein Gericht auf den Tisch, das wir nicht bestellt hatten. Wir waren zuerst mal verwundert, ob er uns etwas falsches gebracht hat. Auf seine Frage ob wir Japanisch sprechen und meine Antwort "ein bisschen" hat er uns dann auf Englisch erklärt, dass das Essen ein Geschenk vom Nachbartisch sei. Wir haben uns natürlich überschwänglich bedankt und haben uns gewundert wieso. Der Großvater hatte uns wohl Deutsch sprechen hören und fand es toll junge Leute mit Interesse an Japan und japanischer Kultur zu sehen, oder so ähnlich, und dachte sich dann, er gibt uns mal einen aus. Es hat sehr lecker geschmeckt, vielen Dank an diese nette Familie an dieser Stelle, ich sag es ja, Japaner sind einfach nette Menschen ;)

Bleibt am Ball, ich update die Tage noch die Galerie und schreibe den Bericht vom GP Kobe, dem Magic Turnier an dem ich am letzten Ferienwochenende war, wenn es jemanden interessiert :)

Freitag, 15. August 2014

Missen und nicht missen wollen...

Seit ich in Japan bin sind mir so einige Dinge eingefallen die ich aus Deutschland vermisse, aber es ist mir auch so einiges anderes aufgefallen, was ich aus Japan vermissen werde, wenn ich wieder zurück nach Deutschland komme. Hier eine kleine Übersicht:

Ich vermisse...

  • Das Leitungswasser. Ernsthaft, man lernt die einfach Dinge zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat. Natürlich gibt es in Japan frisches, sauberes Wasser aus dem Wasserhahn, aber vom Geschmack kommt das nicht das unser gutes, deutsches Leitungswasser heran. Das deutsche Leitungswasser schmeckt, nun ja, nach Wasser. Kein Beigeschmack, einfach frisches und genießbares Wasser. Hier in Japan muss man für leckeres Wasser schon in den Supermarkt gehen und sich Wasser in Flaschen kaufen. Das Leitungswasser schmeckt nach Chlor, nicht übertrieben schlimm, aber selbst aus Filterwasserhähnen hat man diesen chlorigen Beigeschmack. "Buah", denkt sich da der Deutsche in mir. Auch beim Duschen ist es nervig, die Augen brennen etwas, nicht schlimm, aber lieber habe ich das deutsche Wasser, in Zukunft werde ich es mehr zu schätzen wissen.
  • Die Türrahmen. Es ist eine Qual und ich weiß nicht, ob es an meinem Share-House liegt, oder es ein generelles Ding in Japan ist, aber in den drei Wochen die ich hier bin als ich diese Worte verfasse, kann ich schon nicht mehr mitzählen wie oft ich mir meinen Schädel an den viel zu niedrigen Türrahmen gestoßen habe. Dabei sind die Japaner meiner Beobachtung nach nicht einmal so viel kleiner als wir Europäer. Dazu kommen dann noch die Schwellen, die den Bereich von Draußen-, Haus- und Toilettenschuhen begrenzen, die die Türrahmen indirekt noch niedriger machen. Autsch!
  • Die öffentlichen Mülleimer. Es gibt keine, oder so gut wie keine öffentlichen Mülleimer auf den japanischen Straßen, man muss seinen Müll immer mit sich herum und bis nach Hause schleppen. Wenn dann doch mal irgendwo einer steht, dann ist das eine Rarität. Als ich mit Kathleen den Weg zu ihrer Fernbusstation gesucht habe, haben wir uns gemerkt, dass wir am Mülleimer links abbiegen müssen. In Deutschland wäre diese Information nichts wert, hier ist ein Mülleimer eine richtiger Meilenstein.
  • Ampelphasen. Ja, richtig gelesen: Ampelphasen. Die Ampelphasen hier sind einfach ätzend lang. Es bringt einem herzlich wenig, dass sie Ampeln gefühlte 10 Minuten auf grün sind, wenn man nur wenige Sekunden braucht um die Straße zu überqueren, da reichen eben diese paar Sekunden grün, und wenn man vor einer roten Ampel steht, dann wird es richtig ätzend. Es werden bestimmt am Ende einige Tage sein, die ich insgesamt vor Ampeln gewartet habe.

Ich möchte nicht missen...

  • Die Menschen. Die Menschen in Japan sind tatsächlich alle sehr freundlich und zuvor kommend, das merkt man wirklich. Ich kann nicht einmal genau konkrete Beispiele nennen, aber jeder ist einfach freundlich und zuvor kommend, nicht so wie in Deutschland, wo man von den meisten nur schief an geguckt wird, wenn man verloren aussieht, einem die Tür vor der Nase zugedrückt wird  und man beim Gehen auf dem Fußweg an gerempelt wird. Und wenn es doch mal zu einem Missgeschick oder Unachtsamkeit kommt, dann entschuldigt man sich gleich und überschwänglich, was man in Deutschland auch nicht wirklich oft sieht.
  • Die Bahn. Eine Verspätung von 5 Minuten ist zum einen schon eine Rarität, zum anderen wird sie groß angesagt und der Zug kommt dann auch tatsächlich nur 5 Minuten zu spät und keine 15-20, während man als Pendler in Deutschland jeden morgen bangen muss, ob überhaupt mal ein Zug nicht ausfällt. "Oh, es ist eine Schneeflocke gefallen, lasst uns alle Züge absagen!" - Deutsche Bahn.  "Es gab ein Erdbeben von 7,5 auf der Richterskala, unser Zug kommt zwei Minuten zu spät, setzt alles dran die Zeit einzuholen!" - Japan Railways
  • Das Essen. Ich mag zwar das deutsche Essen und vermisse es auch irgendwo, zumindest ein gutes deutsches Brot zum Beispiel, aber ich bin mir sicher, dass ich die japanische Küche vermissen werde, wenn ich zurück in Deutschland. Ramen ist der Wahnsinn und all die anderen Gerichte mit einer Menge Reis, Ei, Nudel, Meeresfrüchten, das ganze nochmal frittiert, sind einfach nur köstlich. Ich stehe total auf japanische Küche. Ich meine es gibt hier kein Rühr- oder Spiegelei, nein, das wäre ja viel zu einfach, das Ei wird dünn ausgestrichen und dann mehrfach gefaltet. Man kann es sich natürlich auch unnötig schwer machen, aber meiner Meinung nach ist es so viel besser als gerührt oder gespiegelt.
  • Fruchtsäfte. In Japan gibt es einfach eine gewaltige Auswahl an leckeren Fruchtsäften und fruchtigen Softdrinks, wie man sie in Deutschland nicht hat. Zudem gibt es alle 5 Meter einen Getränkeautomat, ich habe noch nie erlebt, dass etwas vergriffen war, bei denen man sich eben dieser Auswahl bedienen kann. Wo ist Fanta-Weintraube in Deutschland? Wo sind der Pfirsichnektar und Nashibirnensaft, die man hier an jeder Straßenecke bekommt?

Dienstag, 12. August 2014

Work and Weekend #03 Volles Programm

Neu! Jetzt auch ohne eingeschobene Absätze und mit zusammenhängedem Text!

Die dritte und letzte Woch der Summerschool hatte es in sich, hat aus diesem Grund aber auch am meisten Spaß gemacht.
Schildkröten! Fast so gut wie Schnabeltiere ;)
Am Dienstag ging es in das Suma Aquarium, in dem man die verschiedesten Meereskreaturen bestaunen konnte. Haie, Krabben, alle möglichen Arten von Fischen, Hummer, Quallen und natürlich mein Favorit: Schildkröten! Die konnte man in einem speziellen Gehege sogar streicheln, dort habe ich allerdings als verantwortungsbewusster Erwachsener den Kindern den Vortritt gelassen und mich zurück gehalten. Man ist ja schließlich Lehrer/Erzieher und nicht mehr Teil der Verantwortungsbedürftigen. Highlight des Tages war ganz klar die Delfinshow. Klar, eigentlich Tierquälerei, aber ich wollte nicht den Moralapostell raushängen lassen und habe die Show an diesem Tag einfach mal genossen. War schon beeindruckend was für Tricks die Delfine drauf hatten, bis zu 50 verschiedene Signale können sie erkennen und verstehen. Wir saßen relativ weit hinten und seitlich, das war aber sehr gut, die Delfine haben die Personen, die vorne in der Mitte saßen nicht nur nass gespritzt, die wurden gerade zu geflutet. Da war ich recht glücklich über unseren trockenen Platz :) Es hat zwar viel Spaß gemacht durch das Auqarium zu ziehen, war aber auch echt anstrengend, denn zum Einen fande ich es recht voll und zum Anderen hatte ich das Gefühl irgendjemand hätte den Kindern Koffein ins Frühstück gekippt. Gerade auf der Busfahrt hin und zurück waren sie wirklich ziemlich laut und zappelig. Nachmittags im Schulbus waren sie dann zum Glück wieder eher erschöpft und haben sich eher ruhig verhalten.
Die letzten drei Tage der Summerschool standen im Kindergarten ganz im Zeichen der Piraterie. Wir haben Piratenhüte und Pirattenschiffe gebastelt, letzter waren leider nicht schwimmfähig, auch wenn wir ewig versucht haben sie irgendwie zum Schwimmen zu bringen. Die Ende der Woche und der letzte Tag der Summerschool wurde dann in einer Schatzsuche und einer Wasserbombenschlacht gekrönt. Die Kinder wurden von Hinweisen von einem Raum in der nächsten geschickt, bis sie alle Teile der Schatzkarte zusammen gesammelt hatten, die sie dann zum Sandkasten lotse, in der Laura und ich zuvor zwei Schatzkisten vergraben hatten. Feierlich wurden der Schatz, Süßigkeiten, dann unter den Piraten aufgeteilt. Nach dem Wasserbombenscharmützel auf dem Schulhof sind wir dann wie jeden Nachmittag (an dem das Wetter es zugelassen hat) schwimmen gegangen und am letzten Tag habe auch ich es mir nicht nehmen lassen mit den Kindern im seichten Wasser zu planschen. Leider mussten wir wegen des aufziehenden Taifuns und einer nahenden Regenfront schon vorzeitig wieder zurück zur Schule.
Als die Kindern dann gegangen waren und der Bus mich wieder zurück zur Schule gebracht hatte, saßen die Lehrer noch in der Schule zusammen, haben etwas getrunken, Snacks gegessen und geplaudert. Alle Kollegen sind echt nett und es hat viel Spaß gemacht, auch wenn ich mit meinen 19 Jahren mit deutlich der Jüngste bin. Als es dann nach Hause ging hatte der Regen begonnen richtig loszulegen und ich hatte natürlich keinen Schirm dabei. An der Schule gibt es eine Menge herrenloser Schirme und Chris, während der Summerschool quasi mein Boss, meinte wir könnten uns da gerne bedienen. Fast hätte ich einen einfachen schwarzen Schirm genommen, da meinte Chris: "Why not a pink one?" Ich darauf nur: "Good call!" und bin also mit einem pink gemusterten Kinderschirm abends durch den Regen gelaufen. Muss ein herrlicher Anblick gewesen sein. Manchmal kann ich mich einfach nicht ernst nehmen :D
Am Freitagabend wollten wir dann endlich mal einen Club unsicher machen, haben den Club der uns empfohlen wurde dann auch irgendwann gefunden, nur gab es ein winziges Problem. Ich bin zu jung :( Am Eingang wurden IDs kontrolliert und der Einlass war nur 20+. Tja, ich wolte den anderen nicht den Abend versauen und es war okay für mich wenn sie ohne mich in den Club gehen. Immerhin bin ich so zu einem schönen Spaziergang durch den sommerlich warmen Taifunregen gekommen. War wirklich schön :)
Am Samstag hieß es Abends dann Party, Bonnie geht bald zurück nach Amerika und es gab noch eine Abschiedsparty. Kurz zusammengefasst: Alkohol, eine Menge interessanter Leute, einige Tränen und eine Meinge Spaß. Das beste des Abends allerdings: Als sich gegen drei Uhr nachts die Party dann aufzulösen begann, sind wir mit der Share-House-Truppe noch Ramen essen geganen. Ramen schmecken ja so schon gut, aber nachts um drei und leicht beschwipst sind sie nochmal eine Stufe besser :D
Sonntags bin ich dann zum M15 Gameday gegangen, ein Magictunier. Leider habe ich verloren, ziemlich deutlich sogar, aber trotzdem hatte ich eine Menge Spaß, es geht ja schließlich um den Spaß und nicht um den Sieg. Und die schicke GameDay Promokarte haben eh alle bekommen :) Die Leute waren nett und ich konnte mich mit einigen sogar ansatzweise verständigen. Demnächst ist der GP Kobe, ein richtig großes, professionelles Tunier. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich da hingehe, das wurde nochmal eine mittelgroße Investion sein, billig wäre es nicht, aber Lust hätte ich auf jeden Fall.
Von Montag, also gestern, werde ich später erzählen, ich kann nur schonmal sagen, dass der Hafen hier in Kobe unglaublich schön sein kann :)






Dienstag, 5. August 2014

Work and Weekend #02 Fireworks!

Wieder nicht ganz so pünktlich wie geplant, aber daran werdet ihr euch  wohl gewöhnen müssen, Pünktlichkeit mit dem Blog kann hier schwierig werden. Ich gebe mir aber beste Mühe und ganz platt gesagt, verpflichtet bin ich keinem :P
Die Arbeitswoche war nicht sehr eventreich, aber einfach eine lockere Summerschoolwoche, also auch nicht langweilig. Am Dienstag waren wir in einem Sciene-Museum, also so ein interaktives Museum mit einer Menge Spielereien, verblüffenden Wissenschaftsphänomenen zum selbst ausprobieren. Für die Kinder natürlich ein Riesenspaß, für die Großen zwar ein alter Hut, irgendwann kennt man die Bälle die in einer Luftsäule tanzen oder den Sand der durch Vibrationen faszinierende Muster bildet, aber dennoch auch ein spaßiges Erlebnis. Es war einfach schön von den Kinder von einer Attraktion zur nächsten geschleppt zu werden, wo diese dann mit großen Augen bestaunt wird. Man muss selbst also gar nicht so spannend finden, die Kinder schaffen es schon einen für etwas zu begeistern. Zum Abschluss des Museumsbesuches ging es dann in das zugehörige Planetarium. Dort wurde zunächst, auf Japanisch natürlich der Nachthimmel über Kobe und welche Sternenbilder man hier sehen kann erläutert, zumindest so weit ich das beurteilen kann. Der Storyline des darauf folgenden Filmes, der deutlich auf ein Publikum der Altersklasse 4-10 ausgerichtet war, konnte ich dann ehrlich gesagt nicht mehr vollständig folgen. Das lag zum einen an meinen mangelnden Japanischkenntnissen, zum anderen an der aufkommenden Erschöpfung im Verbund mit der angenehmen Dunkelheit des Planetariums. Ich musste aber nicht geweckt werden, das Finale der Show hat mich rechtzeitig aus dem Schlaf gerissen :) Alles in allem aber ein sehr spannender und spaßiger Tag.
Sonnenbrille? Check! Stylerfrisur? Check!
Der Rest der Woche verlief wie gesagt standartmäßig und ruhig, keine all zu besonderen Vorkommnisse. Morgens Morgenkreis mit Gesang und Spielen, dann Morgenkreis im Kindergarten, Englischstunde, Snack, Bastelarbeiten, Lunch, Zeit zum Spielen, Storytime und Nachmittags schwimmen gehen. Letzte Woche stand die Sonne noch prall am Himmel, am Wochenende fing es dann an zu regnen. Wir haben am Donnerstag allerdings etwas sehr schönes gebastelt. Es gab drei Gruppen, eine bastelte Wale, eine Kugelfische und eine Schildkröten. Da Schildkröten einfach der Hammer sind bin ich ganz fix in die Schildkrötengruppe eingestiegen. Ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden, ich meine welche Schildkröte ist schon so cool und trägt Sonnenbrille? Donnerstags nach der Arbeit statte ich dann wie bereits berichtet Schrattenbach einen Besuch ab, aber da folgt noch Folge 2.


 Mit Freitag wurde dann das Wochenende eingeläutet. Und was gibt es Freitags noch? Natürlich FridayNightMagic, kurz FNM. Ich als alter Magic-Nerd konnte es mir nicht verkneifen zu einem nah gelegenen Gameshop zu laufen und mich für das wöchentliche Turnier einzutragen. Von halb 5 bis etwa halb 9 hieß es dann Magic kloppen. Ganz so erfolgreich ist es nicht gelaufen (1-2-0), aber es hat eine Menge Spaß gemacht und irgendwie hab ich es auch geschafft Regelfragen auf Japenglisch aus zu diskutieren. Nächste Woche werde ich keine Zeit haben, aber wann immer ich Zeit habe werde ich wieder mitspielen :) Für alle die etwas tiefer in der Materie sind: ich habe Selesnya Constellation gespielt, gegen Esper Control und Gruul Ramp verloren und dann im letzten Match gegen Simic Ramp gewonnen. Na, verwirrt? ;)
Magicabteilung des Gameshops
Am Samstag hieß es dann: Feuerwerk! Zumindest am Abend, aber zu so einem Feuerwerk geht man natürlich nicht ganz unvorbereitet und im original traditionell-japanischen Yukata, einer Art leichtem Sommerkimono. Also hieß es am Vormittag erst mal Yukata-Shopping. Im Sannomiya-Center gibt es so einige Läden die eine große Auswahl zu bieten haben, da gibt es die verschiedensten Muster und Farben, zumindest für die Damen, die Herren tragen eher dezente, schwarz/grau/blaue Muster, aber das soll mir ganz recht sein. Blumen sind zwar schick, aber ich war mit meinem schwarz-lila Streifenmuster mit Akzenten sehr zufrieden. Zumal die Herrenvarianten sehr leicht zu tragen sind im Vergleich mit denen der Damen, bei denen das korrekte Binden des Gürtels einer Kunst gleich kommt. Am Abend ging es dann also mit der Sharehouse-Truppe an den Hafen, der bald vom bunten Licht des Feuerwerks erleuchtet war. Dazu ein Heineken und nette Gesellschaft und man hat den Samstagabend gut verbracht. Als das farbenfrohe Spektakel dann vorbei war, haben wir an den Buden noch die verschiedensten Speisen genossen, von Nudeln über diverse Fleischgerichte bis hin zu Eis und anderen süßen Sünden. Aber damit war der Samstag noch nicht vorbei, im Anschluss gab es eine Überraschungsgeburtstagsparty in Pauls Bar. Leckerer Kuchen, ein zwei Drinks und der Abend wurde länger und länger. Irgendwann ging es dann doch ins Bett, der Sonntag sollte noch produktiv genutzt werden.
Und das wurde er dann auch. Wieder wurde kräftig am Commonroom gearbeitet, in ein bis zwei Wochen sollte dieser fertig gestelllt sein. Aber wer arbeitet der darf auch essen. Zum Abend ging es gemeinsam in ein Ramen-Restaurante just auf der anderen Straßenseite und ich muss sagen, dass ich selten so gut gegessen habe. Vielleicht lag es daran, dass das Abendessen an diesem Sonntag meine erste Mahlzeit war, aber es war wirklich unglaublich lecker. Diesen Laden werde ich definitiv öfter besuchen :)




Freitag, 1. August 2014

Missionen: Schrattenbach

Heute mal ein kurzer, knackiger Post zwischen durch, am Sonntag versuche ich pünktlich den Wochenbericht fertig zu haben :)
Ganz unvorbereitet, man mag es kaum glauben, bin ich natürlich nicht nach Japan gegangen, die eine oder andere Information habe ich bereits im voraus eingeholt. Aber nicht nur ich habe das getan, meine Familie, wahrscheinlich hauptsächlich aus Sorge, hat sich auch ausgiebig über Kobe und Umgebung informiert. So hat mein Vater zum Beispiel nach deutschen Bäckereien in Kobe gesucht, denn so ein ganzes Jahr ohne Brot kommt man ja auch nicht aus und ist auch fündig geworden. Bäckerei und Café Schrattenbach, eine deutsche Bäckerei gar nicht weit von Rokko Island und Sumiyoshi (Zughaltestelle an der ich jeden morgen in den Bus steige) entfernt. Schon vor meiner Abreise hatte ich mir also schon fest vorgenommen mir regelmäßig ein gutes, deutsches Vollkornbrot bei Schrattenbach zu holen. Am Donnerstag habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Schnell im Internet die Adresse rausgesucht, Screenshot von GoogleMaps auf dem Handy gespeichert und auf von Sumiyoshi zur Bäckerei. Und ich habe sie tatsächlich gefunden. Klein und gemutlich sieht sie aus, keine 10 Minuten von der Haltestelle entfernt. Mission "Deutsches Brot" erfüllt? Fast. Leider hat die Bäckerei für zwei Wochen geschlossen, ich muss also nochmal wiederkommen, was ich aber auf jeden Fall tun werde. In den zwei Wochen habe ich Zeit Leberwurst zu suchen, denn das Brot soll ja auch richtig schön deutsch belegt sein. :)


Montag, 28. Juli 2014

Work and Weekend #01

Der Haupteingang der Schule
Zunächst möchte ich mich einmal für die Verspätung entschuldigen, eigentlich wollte ich schon am Wochenende posten, wir haben im Sharehouse aber noch Probleme mit dem Wifi. Es ist schwer mit dem Laptop eine stabile und schnelle Verbindung aufzubauen und von meinem Zimmer habe ich noch keinen Empfang.
Wie auch immer.....
Gleich am Mittwoch, also am Tag nach dem Tag meiner Anreise, ging es für mich schon los. Früh am morgen musste ich um 5:50 aufstehen, um dann um kurz nach 6:00 in den Zug zu steigen. 4 Stationen weiter und 180 Yen weniger in der Tasche, von Motomachi nach Sumiyoshi, was ich ohne die Hilfe von Laura, der anderen Freiwilligen vom Sfd Kassel, wahrscheinlich niemals hinbekommen hätte. Sie ist schon einige Tage früher angekommen und hat mich eingewiesen, wie ich zur Schule und wieder zurück komme. Am 7Eleven, einem Supermarkt den es hier an jeder Straßenecke gibt, dann noch schnell einen Snack eingekauft und ab zur Bushaltestelle. Jeden Morgen und Nachmittag muss einer von uns den Busdienst übernehmen. Das heißt: aufpassen, dass die Kinder nicht rumturnen, brav auf ihren Sitzen bleiben und für Ruhe sorgen wenn es zu laut wird. Außerdem natürlich überprüfen, ob auch jedes Kind an seiner Haltestelle ein und aussteigt und im Zweifelsfall die Eltern anrufen und nachfragen was los ist. Die Bustour dauert knackige 2 Stunden, immer morgends und nachmittags. Zur Zeit fährt nur ein Bus, deshalb können Laura und ich uns die Schichten teilen, wenn die richtige Schule los geht, dann müssen wir immer beide beides machen. Das sind 4 Stunden zusätzlich Bus fahren am Tag..... Naja, wenigsten ist der Bus klimatisiert, das ist zur Zeit sehr angenehm.
Am ersten Tag wurde ich dann erst einmal durch die Schule geführt, mir wurde alles gezeigt und die Leute vorgestellt. Am morgen, nach der Ankunft haben die Kinder erstmal etwas Zeit draußen zu spielen, dann gibt es den gemeinsamen Morgenkreis, mit Schule und Kindergarten zusammen. Es wird zusammmen gesungen oder ein Spiel gespielt. Dann teilt sich die Gruppe auf, ich arbeite mit Laura im Kindergarten. Die Kinder sind zwischen 3 und 6 Jahre alt. Nach einem kleinen Kreis werden verschiedene Dinge gemacht. Jeden Tag gibt eine Lesestunde in der den Kinder vorgelesen wird, eine Englischstunde, in der den Kleinen Farben, Zahlen, Tiere, Buchstaben und sonstiges näher gebracht wird und für manche auch schon Deutschstunden. Die Kinder habe alle Japanisch als Muttersprache, manchen können allerdings schon sehr gut Englisch. Zur Mittagszeit, wenn die Kinder essen, haben eine Stunde Pause, in der wir uns in den nahe gelegenen Shoppingcentern und Supermärkten (es gibt auch einen McDonalds) mit Essen versorgen können. Rokko-Island, hier liegt die Schule, ist etwas trist, aber sauber und mordern. Generell ist es hier sehr sauber, auch wenn es keine öffentlichen Mülleimer gibt, seinen Müll muss man immer mitnehmen, aber es scheint zu funktionieren.
Rokko-Island zentral
Straße bei Sannomiya, einer großen Haltestelle in der Nähe
Nachmittags geht es zur Zeit dann immer Schwimmen, was bei der Hitze eine sehr gute Idee ist. In der Nähe der Schule, zentral auf Rokko-Island gibt es ein künsstliches Flüsschen in dem die Kinder prima plantschen können. Als Erwachsener kann man seine Füße ins kühle Nass hängen lassen, wenn man mal grade nicht zum Wasserball spielen gedrängt wird. Die Kinder waren zwar an den ersten Tagen noch sehr zurückhaltend, sind inzwischen aber aufgetaut und ínzwischen kommen sie schon gelegentlich auf mich zu, wenn sie spielen wollen oder Hilfe brauchen. Auch meinen Namen haben sich die ersten schon gemerkt. Von den Kindern, die meinen Namen nicht wissen, oder "Rennarudo" nicht richtig aussprechen könne habe ich übrigends den Spitznamen "suteki-sensei", "good-looking teacher" bekommen. Das soll schon was heißen ;)
Die ersten Tage liefen ziemlich gut, ich muss mich zwar noch etwas einarbeiten und eingewöhnen, manchmal komme ich mir noch etwas überflüssig vor, da ich nicht genau weiß was zu tun ist, aber ich denke das ist nur eine Frage der Zeit. Auch der Busdienst lief gut, die Kinder haben mehr oder weniger aufm ich gehört und sich nicht zu stark daneben benommen. Eigentlich eine sehr gut erzogene Bande. Das soll zur Arbeit aber erstmal reichen.
Am Wochenende wollte ich zwar ausschlafen, habe am Samstag aber per Skype (da ging das Internet in meinem Zimmer kurzfristig, Glück gehabt Leute) am Geburtstag einer Freundin teil und musste deshakb um 8:00 aufstehen. Ich hab mich dannach einfach wieder schlafen gelegt :) Am Nachmittag habe ich dann etwas die Gegend erkundent und schon meinem Gameshop in dem ich am Magickarten und Fridaynight Tuniere komme ausfindig gemacht. Abends sind wir dann mit ein paar Leuten aus dem Sharehouse essen gegangen, das japanische Essen ist auf jeden Fall sehr lecker. Später am Abend bin ich dann mit Bonnie, einer Amerikanerin die ebensfalls im Sharehouse wohnt, auf eine Bartour gegangen. Sie hat mir einige Bars gezeigt und natürlich haben wir uns auch den ein oder anderen Drink genehmigt. Auch wenn ich hier eigentlich zu jung zum Trinken bin ;)
Am Sonntag bin ich zunächst mit Laura einkaufen gegangen, Toilettenpapier, Seife, Waschmittel und so langweiliges Zeug, dann haben wir den anderen beim Bau im Gemeinschaftsraum geholfen. Dieser wird zur Zeit neu gemacht und ist noch eine einzige Baustelle, sobald er fertig ist wird er aber ziemlich gut sein. Abend ging es wieder mit den gleichen Leuten essen, sind übrigends alles Japaner bis auf Laura, Bonnie und mich, diesmal allerdings chinesisch. Hat sehr gut geschmeckt, aber die asiatische Küche sagt mir generell zu :) Dann ging es nach weiteren Arbeiten am Gemeinschaftsraum recht früh ins Bett, am Montag gilt wieder: auf stehen um 5:50!
Das soll es für heute gewesen sein, spätestens nächstes Wochenende melde ich mich wieder :)

Donnerstag, 24. Juli 2014

Ankunft und Unterkunft

Eines steht schon mal fest: es ist heiß. Nachts, Tags und sowieso immer und überall. Da steht man gerne länger im klimatisierten Supermarkt und genießt die Fahrt im kühlen Schulbus. Als ich in Dubai nachts aus dem Flieger gestiegen bin habe ich mir auch kurz überlegt, ob T-Shirt nicht zu wenig ist, wurde dann aber draußen von der Hitze erschlagen. Das ist hier ähnlich.
Der Flug lief reibungslos, auch bin ich ohne weitere Schwierigkeiten nach Japan reingelassen worden, da gab es nur verschiedene Dokumente auszufüllen. Auch die Fahrt mit dem Bus und der Weg zum Sharehouse waren kein Problem. Mein Zimmer hat zwar keine Klimaanlage, aber zwei Ventilatoren, die machen ihren Job auch ganz gut. Das wirkliche Problem an meinem Zimmer ist der mangelnde W-Lan-Empfang, so muss ich mich immer in den unfertigen Gemeinschaftsraum setzen, aber vielleicht kann ich da noch was machen. Ansonsten gibt es ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, einen Wandschrank und eine Toilette. Was man halt so braucht. Ziemlich nützlich ist das Waschenbeckem im Zimmer, da kann man vom Bett aus Zähne putzen :)
Sharehousebesitzer Paul hat eine Bar gleich nebenan, dort gibt es auch Sprachunterricht, gegebenfalles werde ich dort japanisch Unterricht mitmachen. Natürlich konnten wir uns es nicht nehmen lassen gleich am ersten Abend einen kleinen Drink an der Bar zu nehmen. Paul probiert zur Zeit viele neue Cocktailrezepte, die er freudig an uns ausprobiert hat.
Probleme mit Jetlag hatte ich in den ersten beiden Nächten nicht, ich führe meine alte Angewohntheit generell einfach immer müde zu sein einfach weiter, das funktioniert ganz gut. Die Matratze ist zumindest schön weich und das Brummen der Ventilatoren ignoriert man auch einfach irgendwann. Ohne wäre es einfach viel zu heiß.
Die Gegend ist nett, wir haben eine Menge Läden und Supermärkte in der Nähe, sowie einen 100 Yen Shop, bei dem man billig einkaufen kann. Alle Läden haben ein breites Sortiment an Fertignahrung, die wohl meine Hauptnahrungsquelle darstellen wird. Zur Zeit ist wegen der unfertigen Küche/Gemeinschaftsraum eh noch keine große Kocherei möglich. Aber die fertigen Reisbällchen, Sandwiches und Nudelsalate schmecken gut und sind hoffentlich nahrhaft genug. Zur Bahnstation läuft man keine 5 Minuten und von der Zielhaltestelle bis zum Busstopp genauso wenig. Wie man direkt mit der Bahn zur Schule kommt muss ich noch herausfinden, aber das wird erst nächste Woche wichtig.
Die Unterkunft ist nett, teilweise vielleicht etwas gewöhngsbedürftig, aber auf jeden Fall nicht schlecht. Es ist auch auch genug Zeit um Mängel wie zu kleine W-Lan-Reichweite anzugehen. Und wie die japanisch beschriftete Waschmaschine geht wird auch erst wichtig wenn mir dir Klamotten ausgehen.
Bilder kann ich jetzt leider noch keine posten, die kommen am Wochenende mit dem ersten bericht von der Arbeit!

Mittwoch, 4. Juni 2014

Willkommen auf meinem Blog!

Mein Name ist Lennart und über das folgende Jahr kannst du mich auf meiner Reise nach Japan begleiten. Am 21sten Juli werde ich ins Flugzeug steigen und meine Reise starten. Fühl dich eingeladen meinen Block zu besuchen und über meinen Alltag in Japan zu lesen und all die verrückten Dinge die mir passieren könnten. Ich bin froh über jeden Besucher. Ich werde versuchen so oft wie möglich zu posten, also bleibt am Ball.